Der Heimatverein Holthausen e.V. präsentiert vom 17.01.2016 bis 24.01.2016 in der Zeit von 15:00 bis 18:00 Uhr eine von Ulrike Kalthoff-Lübeck zusammen gestellte private Sammlung alter und neuer Handarbeitskunst.
Gezeigt werden wie zu Großmutters Zeiten Weißstickerei, Klöppelarbeiten, Stickarbeiten in den unterschiedlichsten Techniken, diverse Häkel- und Strickarbeiten, bis zur Verarbeitung von Stoffen in Patchwork-Technik.
An einigen Tagen ist eine Schneidermeisterin vor Ort und beantwortet Fragen zu den verschiedensten Techniken oder führt diese Techniken vor.
In der privaten Sammlung und wirklich sehenswerten Ausstellung ist alles zusammengetragen worden, was z.B. die Urgroßeltern noch benutzt haben. Manches Erinnerungsstück, sonst gut verwahrt im Schrank, kommt hier zu neuen Ehren. Wer Interesse hat, kann seine eigenen angefangenen Handarbeiten mitbringen und vor Ort weiterarbeiten.
Im häuslichen Alltag des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nahmen Handarbeiten einen breiten Raum ein. Sie dienten zur Selbstversorgung mit Textilien, gehörten aber auch zu den bevorzugten Mußebeschäftigungen. Aber für so manche Frau stellte sie eine wichtige und manchmal einzige Erwerbsquelle dar.
Große Mühe wurde darauf verwendet, Textilien zu flicken und zu stopfen. Nach traditioneller Auffassung zeichnete sich eine tüchtige Hausfrau durch Sparsamkeit und unermüdlichen Fleiß aus. Auch in den freien Stunden legte sie nie die Hände in den Schoß. Es war üblich, dass die Frauen sich am Feierabend im Familienkreis betätigten, indem sie Strümpfe stopften, Flickarbeiten erledigten, ihr Strickzeug zur Hand nahmen und sich mit anderen Nadelarbeiten beschäftigten. Selbst eine viel beschäftigte Hausfrau musst stets einen Strickstrumpf zur Hand haben und jede freie Zeit mit Stricken ausfüllen. Strümpfe gab es im Haushalt nie zu viel!
Heranwachsende Töchter wurden zur Mithilfe bei der häuslichen Textilarbeit angehalten und somit auf ihre späteren Hausfrauenpflichten vorbereitet.
Aussteuer wurde früher selbst hergestellt. Sämtliche Stücke wurden mit den Initialen der Braut gekennzeichnet, wobei die Ausschmückung der Buchstaben je nach Wäschesorte unterschiedlich aufwendig ausfiel. Die Aussteuer wurde in Truhen aufgehoben und zur Schau gestellt. Erst im 20. Jahrhundert verschwand dieser Brauch. Die Möglichkeit, Wäsche aller Art zu kaufen, trug dazu bei, ebenso wie die grundlegende Veränderung im Rollenverständnis der Frau.
Dekorative Handarbeiten wurden im 19. Jh. besonders im Bürgertum gepflegt. Indem sie viele Dinge des Haushalts mit Handarbeiten verzierte, trug die Frau zur standesgemäßen Ausstattung ihres Heimes bei.
Sinnsprüche waren sehr beliebt, z.B.: Sich regen bringt Segen, Über alles die Pflicht, Fleiß und Geschick bringt Segen und Glück, Träume sind Schäume, Laß draußen die Welt ihr Wesen treiben, mein Haus soll meine Ruhstatt bleiben. Gereift im Sonnenwinde ruht still es nun im Spinde, gebleicht auf grüner Au zum Stolz der deutschen Frau Die Hände wirken und das Herz schenkt, Erwache froh.
Im 20. Jh. traten während der Notzeiten nach den beiden Weltkriegen noch einmal Textilarbeiten für die häusliche Grundversorgung in den Vordergrund. Erst in den letzten Jahrzehnten ist das Handarbeiten immer mehr zu einem reinen Hobby geworden