von Ulrike Kalthoff-Lübeck
Ein Feuer zu Ostern
Feuer wurden zum Frühlingsanfang oder –Vollmond bereits in der vorchristlichen Zeit entzündet, damals waren es Urfeuer, die das Ende des Winters und den Beginn des Frühjahres begrüßen und die Sonne
Äste für den Traktor bereit stellen
herauslocken sollten. Das Urfeuer war die Sonne, sie wurde als Symbol des Lebens verehrt, und mit dem Frühlingsfeuer sollte die Sonne auf die Erde geholt werden. Dieses Brauchtum wurde verchristlicht, und die ersten Osterfeuer wurden um 750 nach Christus in Frankreich entzündet. In Westfalen ist der Brauch des Abbrennens eines Osterfeuers bereits 1342 belegt. Graf Konrad von der Mark schenkte in diesem Jahr der Antoniusbruderschaft in Hörde einen Weinberg. Dafür sollten sie „up hillige Paschendag“ ein Feuer entzünden und Gott für die Erlösung vom Teufel danken.
Das Feuer galt von je her als Symbol für Erneuerung, Reinigung und als Schutz vor Krankheit. Beendet wurde mit dem Feuer nun die christliche Fastenzeit. Während der Fastenzeit gab es bis ins 20. Jahrhundert hinein keine belegten Brote, Kaffee, Alkohol, Fett, Fleisch, Vollmilch und es wurde nicht geraucht. Mit dem Osterfeuer, oft auch mit Lärm sollten die bösen Geister vertrieben und der Winter verbrannt werden. Es gab in der 2. Hälfte des 19. Jahr-hunderts Osterfeuer in allen Gegenden Deutschlands, in Bayern und in Ostfriesland; im Harz wurden sie Ostermeiler genannt. Mit dem Einsammeln des Brenngutes wurde teilweise sehr frühzeitig, schon im Januar oder Februar begonnen. Oftmals waren die Basis für die Osterfeuer alte Christbäume. Der Berg aus Holz sollte möglichst hoch sein und gewonnen hatte der, dessen Feuer am längsten brannte. So wurden für die Osterfeuer große Holzgerüste errichtet, um das gesammelte Holz zu stapeln. Diese Holzberge waren manchmal vier bis fünf Meter hoch. Die Holzstöße wurden natürlich nach dem Aufschichten streng bewacht. Es gab nämlich immer wieder „Feuerteufel“ aus benachbarten Dörfern und Gemeinden, die versuchten, das aufgestapelte Reisig vorzeitig zu entzünden, um die Konkurrenz auszuschalten.
Osterfeuer in Holthausen
Wann die Osterfeuer loderten, war in den einzelnen Gegenden sehr unterschiedlich, meist jedoch am Ostersamstag mit Einbruch der Dunkelheit. Auch der Heimatverein Holthausen hat sich seit vielen Jahren auf den Ostersamstag festgelegt. Früher hatte jeder Bauernhof in Holthausen, jeder Kötter sowie jeder Gartenbesitzer sein eigenes Osterfeuer. Beim Abbrennen des Holzhaufens gingen die Nachbarschaften von Hof zu Hof und wünschten sich ein frohes Osterfest. Dieser schöne Brauch ist, beeinflusst durch Technisierung und die strengen Umweltschutzgesetze, entfallen. Seit Bestehen unseres Vereins (gegründet 27.6.1987) wird zur Brauchtumspflege ein zentrales Osterfeuer abgebrannt. Durch behördlichen Einspruch stand unser Brauch in der Gefahr, verboten zu werden. Aber durch Verhandlungen mit dem Ordnungsamt konnte erreicht werden, dass unser Osterbrauch weiter stattfinden kann. Die Brauchtumspflege ist uns ein Stück Kultur und Lebensfreude zugleich. Sie bringt gewünschte Kommunikation zwischen Alt und Jung, Alteingesessenen und Neuhinzugezogenen, zwischen den Nachbarschaften.
So berichteten die „Ruhr-Nachrichten“ am 6.4.1988: Mehr als zweihundert Besucher hat das erstmalig nach vielen Jahren angezündete Osterfeuer des Holthauser Heimatvereins auf einem Acker an der Wittichstraße /Brechtener Heide am Osterabend angelockt. Nur zögernd brannte es zunächst, ehe es dann mit hellem Schein die Umgebung erleuchtete. Für jeden Besucher wurde im Hinblick auf die Oster- und Frühlingszeit ein buntes Osterei verteilt. Pfarrer Sundermeier hatte es sich nicht nehmen lassen, der Veranstaltung einen Besuch abzustatten. Ältere Bürger konnten sich an frühere Zeiten erinnern, da man sich am Osterfeuer zum Gespräch einfand. Abschließend fanden sich zahlreiche Bürger zu einem Eierpfannekuchenessen im Tagungslokal „Haus Benthaus“ ein.
Zwei Jahre später konnte man in der „Westfälische Rundschau/WAZ“ vom 17.4.1990 lesen: Osterfeuer in Holthausen. Auch diesmal hielt der Osterhase für den Heimatverein Holthausen wieder viele bunte Osterüberraschungen bereit. Etwa 150 Gäste und Mitglieder fanden sich bei einem riesigen Osterfeuer, das im Bereich Kamphecke und Brechtener Heide abgebrannt wurde, ein. Wenn auch raue Frühjahrswinde und zeitweise Regenschauer übers freie Feld fegten, war dennoch Fröhlichkeit angesagt. Es brannte stundenlang ein Feuer „aus reinem Gehölz“, wie Vorsitzender Paul Koslowski betonte. Er hatte die Gäste mit einer kurzen Ansprache begrüßt und darin die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander der Menschen ausgedrückt.
Ei und Hase
Rund um das Osterfest haben sich viele Bräuche entwickelt und sich durch Überlieferung bis in die heutige Zeit erhalten. Manchmal gibt es Bräuche, deren Entstehung oder Sinn nicht mehr überliefert ist, an denen aber festgehalten wird. Die brauchtümlichen Handlungen in der Osterzeit waren bis ins 19. Jahrhundert entscheidend durch das Christentum geprägt und auf das liturgische Geschehen in der Kirche bezogen. Hohe Festtage wurden mit besonderen rituellen Handlungen begangen, bei denen geweihtes Wasser, Palmbusch, Osterlicht genutzt wurden. Von den Erträgen der Felder und der Viehhaltungen sowie dem Wetter hingen das Leben und die Zukunft der Menschen in einer noch agrar-geprägten Gesellschaft ab. So gab es Bräuche, die noch der alten Naturreligion entstammen und zum Teil magischen Charakter angenommen haben (Feuer, Rauch, Lärm, Eier, Eieressen). Bis zu den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde am Ostersamstag vor der Kirche die „Feuerweihe“ vollzogen. Aus den Häusern der Gemeinden wurden von allen Bewohnern trockene Holzscheite zum Anzünden der Osterfeuer zur Verfügung gestellt. Oder es wurde von den Jugendlichen Stroh gesammelt und vor der Kirche aufgeschichtet. Traditionell wurde das Osterfeuer mit Feuerstein und Stahl oder einem Brennglas entfacht.
Von diesem Feuer zündete man die Osterkerzen der Reihe nach an und trug sie in die Kirche. Feuerholer verteilten in früheren Zeiten die Glut des geweihten Feuers an die Haushalte. Man legte verkohlte Stücke aus dem Feuer in den Brotschrank und hoffte damit, dass das Brot nie zur Neige ging. Ebenso wurde zu Ostern auch geweihtes Wasser – das Osterwasser – an die Haushalt verteilt. Es wurde in der Küche verbraucht, auch das Vieh bekam etwas davon in die Tränke. Dieses Wasser sollte für Gesundheit im ganzen Jahr sorgen. Brennende Räder wurden gerne den Berg hinab gerollt. Die Richtung und Weite des Weges der Räder deuteten auf das Wetter der kommenden Monate und den Ertrag der nächsten Ernte hin. Es mussten große, stabile Holzräder sein, durch deren Radnabe und Speichen Stroh geflochten wurde. Kinder machten sich mit einer Ratsche, Holzraspel, Klappern, Knarren oder Rassel lautstark bemerkbar und sammelten Ostereier zum Osterfeuer ein. Diese wurden dann am Osterfeuer verteilt. Nach dem Abbrennen des Feuers sprangen in früheren Zeiten Mädchen und Jungen über das abgebrannte Feuer. Die geheimen Wünsche dieser jungen Leute, die natürlich nicht laut gesagt werden durften, sollten dann in Erfüllung gehen. Diese Sprünge über das Osterfeuer sollten aber auch für eine gute Ernte, für gutes Wetter und für Gesundheit sorgen. Die übrigen Teilnehmer zogen dann um das Restfeuer und sangen Osterlieder. Emmaus-Gang: Ostermontag besuchte man früher Verwandte und Bekannte in den Nachbarorten. Die Männer gingen an diesem Tag in die Wirtshäuser („nach Emmaus gehen“).
Der Hase als Sinnbild der Fruchtbarkeit und geheimnisvoller Eierbringer ist im Volksbrauch seit dem 16./17. Jahrhundert bekannt. Erst seit dem späten 19. Jahrhundert hat er als Eierbringer den Fuchs, Storch, Auerhahn, Kuckuck, abgelöst. Der Hahn steht von der Stunde der Verleugnung des Herrn durch Petrus in der Verbindung zum Ostergeschehen. Der Hahn kündet das Licht an und ruft zum Erwachen auf. Der Hase dagegen hat von der Bibel und vom frühchristlichen Brauchtum her keine erkennbare Beziehung zum Osterereignis. Er spielt im Volksglauben wegen seiner starken Vermehrung als Sinnbild der Fruchtbarkeit schon sehr lange eine Rolle. Der Hase als Eierleger und Eierbringer kam vermutlich auf, weil früher mit Hasen und Eiern der zu Ostern fällige Pachtbetrag beglichen wurde. Der eierbringende Hase ist nun untrennbar mit dem Osterfest verbunden, so dass er als Spielzeug, Backform, Bilderbuchmotiv und durch die Geschäftstüchtigkeit der Süßwarenindustrie milliardenfach in Erscheinung tritt. Den kleinen Kindern konnte man den Hasen als Eierbringer erklären, weil er im Frühjahr zur Paarungszeit besonders häufig zu sehen ist. So sagt man noch heute kleinen Kindern, dass der Hase die Eier lege, bemale und sie im Garten oder Gebüsch verstecke. Das private Osterfeuer, das gespeist von Garten- und Hausabfällen brannte, ist in den meisten Städten – so auch in Dortmund – verboten. Lediglich als kulturelle Handlung, d.h., zur Brauchtumspflege im Rahmen einer öffentlichen Verantstaltung kann es auf Voranmeldung gestattet werden.
Bei uns in Holthausen kommt der „Osterhase persönlich“ zur Begeisterung der Anwesenden und verteilt an die großen und kleinen Besucher bunte gekochte Ostereier und Süßigkeiten, wenn das Feuer lodert. Der Osterhase heute (Osterfeuer 2011)
Zu den Osterfeuern gehören untrennbar die Ostereier. Hühnereier werden hart gekocht und in allen Farben eingefärbt und dann im Garten im Gras oder in Stauden versteckt, bei schlechtem Wetter oder Mangel an Garten auch im Haus unter Möbeln und in Osternestern und Osterkörbchen. Seit Jahren schenkt man den Kindern auch Süßigkeiten in Form von Eiern aus Schokolade, Marzipan, Schokoladenhasen und andere Geschenke. Osterhasen aus Pappmaché und große Ostereier aus Pappe, die mit Süßigkeiten gefüllt sind, fanden in den 1940er Jahren allgemeine Verbreitung. Wegen der Vielzahl der Spiele mit Ostereiern seien hier nur die bekanntesten aufgeführt: Eierlauf: auf Löffeln gelegte Eier möglichst schnell in einen weit entfernten Korb tragen. Eierpicken, Eierticken: wessen Ei zerbrach, musste es abgeben. Eieressen: wer die meisten hart gekochten Eier aß, hatte gewonnen.
Das Ei als Keimzelle und Ursprung des Lebens stand schon bei den heidnischen Frühlings-festen im Mittelpunkt der Fruchtbarkeitsriten, wenn nach der Winterstarre das neue Leben in der Natur beschworen wurde. Das Neue Testament spricht vom Ei nur im Gleichnis von den guten Gaben (Lukas 11, 11ff) die aber nicht mit Ostern im Zusammenhang stehen. Trotzdem ist das Ei von Anfang an als christliches Symbol angenommen worden. Im 2. Jahrhundert, unmittelbar nach Einführung des jährlichen Osterfestes, schrieb Bischof von Sarddin Meliton (gestorben vor 190) in seinen Schriften über das Osterfest vom Ei der Hoffnung. Ephräm, der Syrer, Kirchenlehrer (305-373) bezog das Ei ganz auf die Auferstehung Christi. Es heißt bei ihm u.a. „gleich einem Ei springt das Grab auf“. Ostern ist der Sieg des Lebens über den Tod. So verstanden ist das Ei sinnvolles und angemessenes Symbol für Ostern und hat sich als neue christliche Sinndeutung allgemein durchgesetzt. Bereits im 9. Jahrhundert gab es in römischen Ritualen eine feste Formel für die priesterliche Segnung von Eiern und anderen Speisen am Osterfest. Das Färben der Eier hatte ursprünglich den Sinn, die gekochten und damit haltbaren Eier von den frischen zu unterscheiden. Um den Symbolgehalt des Eies besonders hervor zu heben, wurde es bereits im frühen Mittelalter gefärbt, insbesondere in Rot (Bedeutung: Liebe, Blut, Sieg, Königswürde) Könige und Fürsten verschenkten meistens rote Eier, später jedoch das goldene Ei, das auf die Göttlichkeit Christi hinweisen sollte und zum Osterfest verschenkt wurde. Mit der Zeit kamen immer mehr unterschiedliche Färbemittel und Schmucktechniken in Gebrauch, je nach Völkern und Landschaften.
Osterfeuer streng reglementiert.
Das private Osterfeuer, das gespeist von Garten- und Hausabfällen brannte, ist in den meisten Städten – so auch in Dortmund – verboten. Lediglich als kulturelle Handlung, d.h., zur Brauchtumspflege im Rahmen
Ein Osterfeuer auf einem Bauernhofeiner öffentlichen Veranstaltung kann es auf Voranmeldung gestattet werden. Der beliebte Treffpunkt für die Bewohner des Ortes war auch schon in der Vergangenheit umstritten: um 1900 hat ein preußischer Landrat die Religion neben den Amtsschimmel gespannt und erklärte: „Da die Osterfeuer mit unserer christlichen Weltanschauung nicht das allermindeste zu tun haben, sondern ein Überbleibsel aus altheidnischer Zeit sind, verdient dieser Brauch auch keine Rücksicht und ich verbiete hiermit die Entzündung von Osterfeuern im Kreise XYZ von Polizei wegen“. …Das Osterfeuer hat diesen preußischen Landrat überstanden… Osterfeuer wurden zwischenzeitlich aber auch aus ganz unterschiedlichen Gründen immer wieder mal verboten, z.B. wegen der erhöhten Brandgefahr auf den Bauernhöfen; und in den beiden Weltkriegen waren die Osterfeuer jahrelang verboten wegen der Verdunkelungsvorschriften. Im Jahre 1989 untersagten neue gesetzliche Vorgaben – wie das Landesimmissionsschutz-gesetz – die Osterfeuer grundsätzlich. Allerdings wurde von der Öffentlichkeit – und auch vom Heimatverein Holthausen – die Brauchtumspflege eingefordert, so dass es schon für das Osterfest 1990 eine widerwillig ausgestellte Ausnahmegenehmigung gab. Nach der kritischen Inversionswetterlage zu Ostern 2002 regelte die Stadt Dortmund das Abbrennen der Brauchtumsfeuer neu: private Verbrennungsaktionen sind nicht mehr zulässig! Sie würden Ordnungswidrigkeiten darstellen, die mit empfindlichen Bußgeldern (bis zu 50.000,-- Euro) geahndet werden können!
Heute ist die Anzahl der Feuer begrenzt. Von ursprünglich rund 2000 kleinen Osterfeuern im Stadtgebiet hat es sich in 2009 bei insgesamt 122 angemeldeten und genehmigten Brauchtumsfeuern eingependelt. Streng verboten sind heute die früher beliebten Hilfsmittel zum Entzünden des Feuers (alte Autoreifen und/oder Altöl!). Verbrannt werden darf nur noch unbehandeltes Material, also Baum- und Strauchschnitt. Das ist gut und richtig entschieden und wird vom Umweltamt kontrolliert. Wir, der Heimatverein Holthausen, müssen schriftlich spätestens 8 Wochen vor der Veranstaltung den Antrag stellen mit einem Lageplan, dem korrektem Standort des beabsichtigten Feuers, den Zeitpunkt der Veranstaltung, die Menge des Brenngutes in m³ angeben und eine während der Veranstaltung mobil zu erreichende verantwortliche Person benennen. Verbrennungsvorganges ist die Feuerstelle mit Boden abzudecken oder die verbliebene Glut zur Verhinderung von Funkenflug mit Wasser zu löschen. Bei sehr starkem Wind darf das Feuer nicht abgebrannt werden. Zur nächsten Wohnbebauung ist ein Sicherheitsabstand von 100 m einzuhalten. Als Brennmaterial dürfen ausschließlich pflanzliche Abfälle wie Schlagabraum oder Schnittholz verwendet werden. Das Material soll abgelagert, weitgehend trocken und frei von Verpackungen und sonstigen Anhaftungen sein. Als Hilfsmittel zum Anzünden und zur Unterhaltung des Feuers kann trockenes Stroh, Reisig oder geringe Mengen Papier verwendet werden. Altholz, lackierte und behandelte Hölzer, Kunststoffe, Sperrholz oder sonstige Abfälle dürfen nicht verbrannt werden. Auch die Tiere sind zu schützen: Hasen, Igel, Kaninchen und Vögel könnten die aufgeschichteten Reisighaufen mit warmen Schlafplätzen oder geschützten Niststellen verwechseln. Aus diesem Grunde besteht für uns die Verpflichtung, zum Schutz der Kleintiere das Brennmaterial frühestens 8 Tage vor der Veranstaltung zusammen zu tragen. Durch Anbringen von Flatterbändern (Trassierband) oder sonstigem „Abschreckmaterial“ wird der Nestbau und Brutbeginn von Vögeln im Reisig verhindert. Am Tage des Verbrennens wird das Brennmaterial zum Schutz der Kleintiere umgeschichtet, damit Tiere die Möglichkeit bekommen, rechtzeitig das Weite zu suchen. Wir in Holthausen schieben das Reisigmaterial unmittelbar vor dem Anzünden noch einmal zusätzlich um, damit soll verhindert werden, dass sich unbemerkt Tiere oder spielende Kinder im Stapel aufhalten und zu Schaden kommen. Anderswo ist das schon vorgekommen.
Helfende Hände für das Osterfeuer.
Beim Einsammeln, Zusammentragen und Aufschichten des Materials sind wir auf die tatkräftige Hilfe unserer Bauern und Landwirte aus Holthausen mit ihren großen Traktoren und Greifmaschinen sowie Anhängern angewiesen – mit Hand- und Muskelkraft wäre diese Arbeit nur schwer möglich. Ebenfalls dringend angewiesen sind wir auf die Mithilfe und Zugeständnisse unserer Bauern, die uns abwechselnd das Grundstück für das Osterfeuer zur Verfügung stellen. Es kann nur ein gut zu erreichendes Feld sein, auf dem später erst die ent-sprechende Saat aufgebracht wird (z.B. Mais) oder eine Stilllegungsfläche. Deshalb findet in jedem Jahr das Osterfeuer auf einem anderen Platz statt. Es ist auch gut so, denn damit wird verhindert, dass die Fläche frühzeitig bekannt wird und sich NUNKIS (Nacht- und Nebel-Kipper) ihres verbotenen Mülls dort entledigen. Mit ungeheurem Fleiß der Heimatvereins-Mitglieder und der Schnittgut-Sammler werden die von den Bauern bereitgestellten Container gepackt, dann von den Treckern abgeholt und zum Sammelplatz gefahren. Osterfeuer dürfen ausschließlich im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in der Karwoche (Montag vor Ostern bis Ostermontag) in der Zeit von 18.00 Uhr bis 24.00 Uhr abgebrannt werden.
Helfende Hände und geselliges Beisammen sein (2011)Dann gilt es, das ganze Dorf und viele Besucher, Verwandte und Freunde zu einer großen Gemeinschaftsfeier um das Osterfeuer zu vereinen. Angezündet wird das Feuer vom Vorstand des Heimatvereins nach der Begrüßungsrede. Hierzu benutzen wir Stroh, das an der dem Wind zugewandten Seite des Brennstapels im unteren Bereich unter die Äste und Zweige gesteckt wird. Mit einem Kartuschen-Gasbrenner brennt das Stroh sofort lichterloh und meterhoch und zündet damit auch ganz schnell den weiteren Stapel ohne dunkle Qualmwolken an. Das Osterfeuer ist für viele Besucher ein traditioneller Treffpunkt. Jeder trifft Freunde und Bekannte und Menschen, die er länger nicht gesehen hat. In die Nähe des Feuers legen wir rechteckige Strohballen aus, auf denen die Besucher sitzen und fasziniert ins Feuer schauen können und sich unterhalten. Auf dieses Treffen und Reden legen wir großen Wert und deshalb gibt es auch bei unseren Osterfeuern keine Musikberieselung. Nachdem das Feuer abgebrannt ist, werden die Reste zusammen geschoben. Auch hier sind wir wieder auf die Mithilfe unserer Bauern und ihre schweren Maschinen angewiesen. Die Reste des Feuers werden bewacht, bis keine offenen Flammen mehr zu sehen sind. Am Ostersonntag treffen sich sehr früh die ersten Freiwilligen wieder an der Feuerstätte. Sehr froh sind wir, wenn die Strohballen nicht im Feuer gelandet sind, denn wir müssen sie an die Bauern zurückgeben. Es wird aufgeräumt, Papier, Flaschen, Becher und Sonstiges wird eingesammelt. Wir möchten den uns zur Verfügung gestellten Acker auch wieder ordentlich verlassen, denn im nächsten Jahr wollen wir wieder einen unserer Bauern und Landwirte nach einem freien Acker für unser Osterfeuer fragen.
Literatur:
B. Kruthöffer, H.-P. Mielke: Osterfest und Osterbrauch, Minden 1981
P. Satori, Westfälische Volkskunde, S. 159
D. Sauermann (Hg.): Oster in Westfalen, Münster 1986
Osterbräuche in: Die Heimat 5. Dortmund 1923, S. 68-96
Holthauser Infoblätter, Ausgabe 3, 1992